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Fastenzeit 2011
Lesungstexte an den Sonntagen in der Fastenzeit



Der Mensch lebt
nicht nur von Brot,
sondern von jedem
Wort, das aus Gottes

Mund kommt“

(Mt 4,4).




Eine Möglichkeit, sich auf Ostern vorzubereiten, besteht deshalb darin, sich mit den Texten der Lesungen und des Evangeliums im Voraus vertraut zu machen.
Die Angabe der Bibelstellen finden Sie im Pfarrbrief.


1. Fastensonntag: Beherrschung Mt 4,1-11

Bevor Jesus mit ca. 30 Jahren öffentlich auftritt, wird gezeigt, dass er ein reifer Mensch ist. Er kann sich beherrschen, hat seine Triebe im Griff, kann Versuchungen widerstehen. 40 Tage Wüste bedeutet Konzentration auf das Wesentliche, Besinnung auf seine Lebensaufgabe, persönliche Auseinandersetzung mit Gott und der Welt.
„Der Mensch lebt nicht nur vom Brot“. Wovon lebe ich? Kann ich auf bestimmte Dinge verzichten oder meine ich, alles haben zu müssen?
„All die Macht und Herrlichkeit will ich dir geben.“ Wie ist mein Verhältnis zur Macht? Will immer nur ich mich durchsetzen, über andere bestimmen? Diene ich wirklich Gott allein?
„Stürze dich hier herab!“ Will ich auf mich aufmerksam machen? Suche ich Anerkennung und Geltung um jeden Preis?

2. Fastensonntag: Verwandlung Mt 17,1-9

Nach alten religiösen Vorstellungen wohnen auf den Berggipfeln die Götter, verbinden die Berge Himmel und Erde. Mit seinen engsten Freunden steigt Jesus auf den Berg. Da scheint der Glanz des Himmels durch ihn hindurch, die Herrlichkeit Gottes leuchtet auf in ihm. Das lässt schon etwas erahnen von seiner Herrlichkeit nach seiner Auferstehung, wenn er zur Rechten des Vaters erhöht wird.
„Er führte sie auf einen hohen Berg.“ Wage ich, mit Jesus zu gehen? Gibt es auch in meinem Leben Berge, die zu besteigen sind?
„Es ist gut, dass wir hier sind.“ Fühle ich mich wohl in der Nähe Gottes? Möchte ich leben in seiner Nähe?
„Das ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören!“ Höre ich gern auf Jesus? Richte ich mein Leben nach seinen Worten aus?

3. Fastensonntag: Wasser des Lebens
    Joh 4,5-42
 

Die Samariter verehren zwar auch Jahwe als ihren Gott, werden aber von den Juden als Abtrünnige angesehen, weil sie nur die ersten fünf Bücher der Bibel anerkennen. In den Augen der Juden sind die Samariter wie Heiden und damit unrein; die Juden aber sind in den Augen der Samariter hochmütig und streitsüchtig. Sie gehen sich besser aus dem Weg. Jesus jedoch lässt sich bewusst auf ein Gespräch mit einer Samariterin ein. Ort ist der Jakobsbrunnen, an dem schon der Stammvater Jakob seinen Leuten und Herden Wasser schöpfte.
Bei dem Gespräch zwischen der Samariterin und Jesus geht es um zwei Aspekte.
Jesus redet mit einer Fremden (gespanntes Verhältnis Samariter und Juden) und mit einer Frau (es gehörte sich für die Juden nicht, in der Öffentlichkeit mit einer Frau zu sprechen). Er wertet damit das Verhältnis zu Fremden und Frauen auf. Wie stehe ich zu Fremden, Ausländern, Asylanten? Wie sehe ich die Stellung der Frau? Trete ich ein für echte Gleichberechtigung, für gleiche Bewertung von Mann und Frau?
Es ist die Rede vom Durst. Mit Durst ist auch der Durst der Seele angesprochen, die Sehnsucht des Herzens, die Sehnsucht nach erfülltem Leben. Wonach dürstet es mich? Habe ich Sehnsucht?
Wasser kann den Durst stillen. Wasser schenkt Leben. Der, der neues Leben geben kann, ist Jesus. Er ist selbst die Quelle des Lebens. Spüre ich etwas davon? Bin ich dankbar dafür?


4. Fastensonntag: Heilung Joh 9,1-41

Im Leben des Blinden ist es immer Nacht. Er sitzt jeden Tag am Straßenrand und muss für seinen Lebensunterhalt betteln. Sein sehnlichster Wunsch: sehen können!
Obwohl ich Augen habe, sehe ich oft nicht! Was sollte ich bewusst anschauen? Was übersehe ich absichtlich? Wo schaue ich lieber weg?
Blindheit ist Dunkelheit in mir. Wo bin ich ganz arm dran, fühle ich mich elend, bettelarm? Was sind dunkle Erfahrungen in meinem Leben?
Jesus befreit uns von der Blindheit. Sind mir schon mal richtig die Augen aufgegangen? Eröffnet mir der Glaube an Jesus heute Dimensionen? Bin ich dafür vielleicht immer noch blind?
Der namenlose Blinde sitzt am Straßenrand. Sehe ich die Bettler am Straßenrand? Wie verhalte ich mich zu ihnen?

5. Fastensonntag: Leben Joh 11,1-45

Lazarus ist gestorben. Nachbarn und Freunde sind gekommen, um Marta und Maria zu trösten. Als Jesus hört, dass Lazarus gestorben ist, sagt er: „Lazarus schläft; ich gehe hin, um ihn aufzuwecken.“ Wo Jesus auftritt, hat der Tod keine Macht mehr.
„Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.“ Was macht mich lebendig? Was erfüllt mich mit neuen Lebenskräften?
„Jesus sah, wie Maria weinte und wie auch die Juden weinten, die mit ihr gekommen waren.“ Wie geht es mir in Zeiten der Trauer? Was hilft mir, meine Trauer zu überwinden?
„Jesus rief mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Da kam der Verstorbene heraus.“ Was richtet mich auf? Was gibt mir Kraft, immer wieder aufzustehen?


Text und Bilder: pz