Geistliche Impulse



Fastenzeit

Am Aschermittwoch wird im Gottesdienst das Aschenkreuz ausgeteilt. Der Priester zeichnet mit der Asche ein Kreuz auf das Haupt der Gottesdienstteilnehmer. Dabei spricht er entweder
die Worte:" Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium." Oder: "Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst." Beide Sätze haben ihren tiefen Sinn.
Das erste Wort entstammt der Predigt Jesu.

Die Fastenzeit ist eine Zeit der Umkehr, in der wir unsere Wege überprüfen, ob sie noch zum Leben führen oder ob wir eine falsche Richtung eingeschlagen haben. Dann müssen wir auf dem Weg umkehren, um den Weg zum Leben zufinden.

Wir sollen in der Fastenzeit unser Denken überprüfen, ob es der Wirklichkeit gerecht wird, und uns in ein neues Denken einüben. Wir sollen nicht nur auf die Oberfläche schauen und die Sichtweise der anderen übernehmen. Vielmehr sollen wir hinter die Dinge schauen, auf den Grund allen Seins. Dort werden wir Gott erkennen. Fastenzeit ist vor allem eine Einübung in ein neues Denken. Wir sollen Gottes Gedanken denken und nicht unsere eigenen.
Asche war nicht nur Zeichen der Umkehr und Buße, sondern auch der Reinigung. Mit Asche hat man die Gefäße gereinigt. Das Aschenkreuz, das wir zu Beginn der Fastenzeit empfangen, will uns daran erinnern, dass wir unseren Leib durch Fasten reinigen und unsere Seele von allen Trübungen befreien sollen, die in uns durch negative Gedanken und Gefühle entstanden sind. Der Leib soll durch Fasten entschlackt und die Seele von allem inneren Unrat entrümpelt werden. Fastenzeit will eine heilsame Zeit sein, eine Zeit, in der wir bewusst und achtsam leben, in der wir so leben sollen, wie es unserem wahren Wesen entspricht.

Text: Anselm Grün, Sei gut zu dir, Fastenzeitkalender, Matthias-Grünewald-Verlag, Ostfildern 2008,
        Stichwort: Aschermittwoch; Bild: pz