Geistliche Impulse


Maria Lichtmess 2012

Manchmal muss man lange auf etwas warten. Manches braucht viel Geduld.
Das entspricht nicht gerade unserem Zeitempfinden. Schnell und vor allem sofort soll alles sein, sonst bekommt man eventuell einen Auftrag nicht, sonst kann man nicht mithalten und nicht mitmachen.
Auf etwas warten und Geduld haben, diese Fähigkeit muss den alt gewordenen Simeon und
die Prophetin Hanna ausgezeichnet haben.
Trotz aller Dunkelheiten in ihrem Leben, ist das Licht der Hoffnung nicht erloschen.

Auch wir kennen das: In allem Irdischen ist immer etwas zu wenig – und das lässt uns ahnen und hoffen, dass auch in unserem Leben noch mehr drin stecken muss.
Am Fest Maria-Lichtmess strahlt schon der Glanz der Erfüllung auf. Der Messias ist da, die Rettung kommt, die Hoffnung ist nicht enttäuscht.
Das gilt nicht für alle unsere Lebenssituationen. Oft genug haben wir schon Enttäuschungen erleben müssen, haben gehofft, dass es anders kommen möge und es kam nicht. Doch viele Dinge haben sich auch schon zum Guten gewendet und uns eine neue Perspektive für unser Leben gegeben.

Simeon verkündet prophetisch: Ein Zeichen, dem widersprochen wird. Das bewahrheitet sich auch heute, vielleicht mehr denn je. Jesus reizt zum Widerspruch. Das Schwert, das durch die Seele dringt, von dem Simeon zu Maria spricht, ist nicht nur der Schmerz unter dem Kreuz; es ist die Erfahrung des Widerstandes auf dem Weg des Glaubens und der Nachfolge.
Alle, die diesen Weg versuchen, erleben dieses Schwert, das uns von der Liebe Christi scheiden will.
Das gehört zu unserem Leben, in dem es eben Brüche gibt. Aber gerade deshalb gibt es auch das Licht, dass wir im Zweifel nicht stehen bleiben.

Das Licht des Glaubens möchte uns froh machen. Am Festtag Maria-Lichtmess feiern wir das Licht, das in die Welt gekommen ist und an dem wir uns immer wieder aufrichten können. Simeon und Hanna können uns lehren zu warten und zu vertrauen.

Ihre Gemeindereferentin Edeltraud Herrmann


Text und Bild: Edeltraud Herrmann