Archiv


Gedenkgottesdienst im Altenwohnheim Regendorf -
November 2013


Unter dem Motto „Du hast mich gewoben …“ Strickwerk – Lebenswerk
fand in diesem Jahr erstmals ein Gedenkgottesdienst für die Verstorbenen statt.


Pfarrer Schießl begrüßte
die Gottesdienstgemeinde zu der viele Heimbewohner, aber auch Angehörige und auswärtige Besucher gehörten mit den Worten: „ Wir haben eingeladen, um an unsere verstorbenen Bewohner
des vergangenen Jahres zu denken. Schön, dass sie gekommen sind.
In unserem Gottesdienst können wir gemeinsam ausdrücken, dass wir mit unseren Verstorbenen über die Zeit hinaus verbunden bleiben“.

Gemeindereferentin Edeltraud Herrmann entzündete die Osterkerze.
In einer kurzen Ansprache setzte sie sich mit dem Motto des Gedenkgottesdienstes auseinander:

„Wir alle stricken unser Leben jeden Tag ein Stück weiter. Die einen stricken liebevoll und sorgsam; man merkt, welche Freude es ihnen bereitet, ihr „Lebenswerk“ zu gestalten.
Die anderen stricken mühevoll und ungern. Man merkt, welche Kraft und Mühe es sie kostet, ihren Lebensfaden jeden Tag neu aufzunehmen.
Manche wählen ein kompliziertes Muster, andere ein ganz schlichtes. Bei den einen ist es ein buntes Maschenwerk, bei den anderen ist es ein Stück in tristen Farben. Nicht immer können wir die Farbe selber wählen, und auch die Qualität der Wolle wechselt: mal weiß und flauschig weich, mal grau und kratzig. Und öfter als einem lieb ist lässt man eine Masche fallen, oder sie fallen ohne unser Zutun, und zurück bleiben Löcher und ein unvollständiges Muster. Manchmal reißt der Faden und es hilft dann nur ein Knoten.
Wenn wir unser Leben betrachten, wissen wir genau, welche Stellen das sind. Und oft geschieht es, dass einer sein Strickzeug in die Ecke wirft."

"Es bleibt uns verborgen, wie viel Lebensfaden wir noch zu verstricken haben. Aber wir haben die Nadeln in der Hand, können das Muster wechseln, die Technik und das Werkzeug.
Nur aufribbeln können wir nichts, auch nicht ein kleines, winziges Stück.
Aber wie es auch geworden sein mag, das Strickwerk unseres Lebens, in Gottes Augen ist es einmalig und kostbar. Unter seinem liebevollen Blick lösen sich Knoten und Verdrehungen,
wird Fehlendes ergänzt, und Laufmaschen verwandeln sich in Muster. Mit sicherer Hand fügt er unser Strickzeug ein in das Ganze seines großen, wunderbaren Schöpfungsmusters. "

Anschließend gedachte Frau Michaela Neugirg, die viele Heimbewohner seelsorgerlich betreut,
mit einfühlsamen und liebevollen Worten der Verstorbenen.

Text und Bilder: pz