Geistliche Impulse


Gedanken zu dem Festtag Erntedank




Man kann den Begriff „Erntedank“ gut in
zwei Teile trennen:

Ernte und Dank.

Zu beiden sind viele Ideen möglich, wenn man mal einfach seine Gedanken schweifen lässt:


Ernte - Was kann man alles „ernten“?


Natürlich kommt einem da zuerst die Ernte in der Landwirtschaft in den Sinn, bei der Feldfrüchte, Obst, Gemüse etc. eingebracht werden.
Der Landwirt kümmert sich das ganze Jahr um seine Felder, dann kann er im Herbst seine Ernte einfahren.
Ähnlich verhält es sich ja auch
beim Gärtner, oder auch bei uns
als Hobbygärtnern.


  


Aber im Sprachgebrauch gibt es ja auch den Begriff „Lob ernten“. Man kann also auch in anderen Bereichen „ernten“: z. B. Lob, wenn man sich um etwas bemüht hat und es einem gelungen ist.
So bemüht sich auch ein Schüler das ganze Schuljahr lang zu lernen und erntet
am Schluss seine Zensuren.
Eigentlich bemühen wir uns alle Monat für Monat in unserer Arbeit und „ernten“
am Monatsende unser Gehalt.


Danken heißt auch Achten


Oft fällt es uns im Alltag schwer, den Wert unseres Tuns zu erkennen;
dazu dient dieser Festtag:
Manchmal fällt die Ernte wetterbedingt nicht so üppig aus;
gerade dann wissen wir vielleicht, wenn wir weniger von einem Lebensmittel haben, dieses wieder mehr zu schätzen und genießen es zu höherem Preis umso bewusster.
Wir denken hier auch an andere Länder, vor allem an Länder der südlichen Halbkugel, die aufgrund ihrer klimatischen Verhältnisse häufig Engpässe bei Lebensmitteln haben, und achten bei uns darauf, dass sie nicht verschwendet werden.
„Das Geheimnis
aller Brotvermehrung heißt „Teilen“, sagt Kyrilla Spieker.


Wenn man als Bauer seine Ernte einfährt, kann man etwas sichtbar vorweisen;
das ist bei vielen Berufen, die wir Anderen ausüben, oft nicht mehr der Fall.
Das führt manchmal zu Orientierungslosigkeit und Unzufriedenheit.
Schauen wir doch darauf, dass wir Arbeit haben und somit einen strukturierten Tag und unseren gesicherten Lebensunterhalt, was uns im Leben Halt gibt.


Ein Zitat von dem römischen Stoiker Seneca passt hier seht gut:

Sei dankbar für das, was du hast.

Warte auf das Übrige und sei froh,

dass du noch nicht alles hast.

Es ist auch ein Vergnügen, noch auf etwas zu hoffen.


 Text und Bilder: C. Auburger-Sigwanz