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Weltgebetstag - 1. März 2013 - Frankreich
"Ich war fremd - ihr habt mich aufgenommen"

Zur Feier des Weltgebetstages trafen sich auch in diesem Jahr wieder Frauen verschiedener Konfessionen aus unserer Pfarrgemeinde und der näheren Umgebung zu einem Wortgottesdienst im Pfarrheim.
Frau Elisabeth Gerl, die Vorsitzende des örtlichen
Weltgebetstagskomitees, begrüßte die Gäste und stellte das Motto des Gottesdienstes, "Ich war fremd - ihr habt mich aufgenommen",
kurz vor.




Das Titelbild" Ich war fremd - ihr habt mich aufgenommen" wurde von der Künstlerin Anne-Lise Hammann Jeannot gestaltet. I
n ihrem Spiel mit Farben und Formen zeigt die Schweizer Künstlerin die lebendige Kraft der Begegnung und der Öffnung für die Anderen.
Zunächst beleuchtete Frau Katharina Späth im Rahmen einer gelungenen PowerPoint - Präsentation verschiedene Aspekte der Geschichte, Landeskunde und Kultur unseres Nachbarlandes Frankreich. Ausführlich skizzierte sie die Lage der Migrantinnen und Migranten. Frau Späth führte aus, dass bis zum Jahr 2010 die Zahl der Einwanderer auf
7 Millionen angewachsen sei. Dies entspreche einem Anteil von 11 Prozent an der Gesamtbevölkerung. Der größte Teil, etwa die Hälfte, komme aus den ehemaligen französischen Kolonien in Nordafrika, den Ländern Marokko und Algerien.

Das Leben der Migranten in den Vororten der Großstädte sei durch den
Mangel an Wohnraum, hohe Mietpreise und eine unzureichende öffentliche Infrastruktur geprägt. Unter dieser Perspktivlosigkeit litten vor allem die Jugendlichen, die trotz einer guten Ausbildung schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt hätten und häufig diskriminiert würden.
Nicht zuletzt führe die daraus resultierende hohe Kriminalitätsrate zu Unmutsäußerungen in der Bevölkerung.

Demgegenüber hätte sich die Stellung der Frau mit der Zeit verbessert. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sei aufgrund eines gut ausgebauten Betreungssystems mit Kinderkrippen und Ganztagsschulen, sowie der finanziellen Unterstützung für Familien ab dem dritten Kind besser als in Deutschland.
Frau Späth führte weiter aus, dass das gesellschftliche Leben in Frankreich multireligiös geprägt sei. Die wichtigsten Religionsgemeinschaften sind,
Juden, Christen, Muslime, und Buddhisten. Es bestehe eine strenge Trennung von Kirche und Staat. In Frankreich wird keine Kirchensteuer erhoben. Religiöse Unterweisung könne, wenn gewünscht, nur privat erteilt werden.
Zusammenfassend stellte sie fest, die französische Gesellschaft werde durch die Migranten in vielfacher Hinsicht geprägt.
Man müsse sich allerdings auch von beiden Seiten darum bemühen, dass ein gutes Zusammenleben gelingen kann und die gemeinsamen Lebensbedingungen so gestalten, dass alle, unabhängig von ihrer Herkunft, wahrgenommen, respektiert und willkommen sind.
Diesem Anliegen widmeten sich auch die Frauen des französischen Weltgebetstagskomitees, die die Gebetsordnung für den Gottesdienst ausgearbeitet haben.

Der anschließende Wortgottesdienst begann mit dem Entzünden der Weltgebetstagskerze.
Gemeindereferentin Edeltraud Herrmann eröffnte die Feier mit einem liturgischen Gruß. Sie bereicherte auch in diesem Jahr die Gestaltung der Gebetsordnung mit vielen kreativen Ideen. Dabei wurde sie von den Frauen des örtlichen Weltgebetstagskomitees tatkräftig unterstützt.
Jede Frau, die den Gottsdienst mitfeierte, erhielt zur Begrüßung ein rotes Band.



Später wurden die Bänder zusammen-geknüpft und zur Mitte gelegt als Zeichen der Verbundenheit mit den Frauen in Frankreich und als Zeichen der Verbundenheit mit den Frauen in allen Ländern der Welt, in denen die Gebetsordnung an diesem Tag gebetet wurde.
Die musikalische Gestaltung der Liturgie übernahm die Frauensinggruppe "Sing&Swing" unter der Leitung von Frau Judith Brunner - Schebrich.
Mit den Einnahmen aus der Kollekte werden Projekte und Initiativen zur Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung unterstützt.


Nach dem Gottedienst traf man sich noch zu einem gemütlichen Beisammensein, um landestypische Gerichte, die von den Frauen zubereitet worden waren, zu probieren.








Text: pz; Bilder: Monika Brozovsky, pz