Geistliche Impulse


Heilige Cäcilia

In a garden shady this holy lady
With reverent cadence and subtle psalm, [...]
Poured forth her song in perfect calm:
And by ocean's margin this innocent virgin
Constructed an organ to enlarge her prayer,
And notes tremendous from her great engine
Thundered out on the Roman air…

In einem schattigen Garten ließ diese heilige Frau
Mit ehrfurchtsvoller Kadenz und zartem Psalm
Ihr Lied strömen in vollkommener Ruhe.
Und am Meeresstrand erbaute diese unschuldige Jungfrau
Eine Orgel, um ihr Gebet zu vergrößern.
Und gewaltige Töne donnerten aus der großen Maschine
In die römische Luft…






Rosette über der Empore in der Pfarrkirche
mit einem Bild der Hl. Cäcilia im Mittelpunkt


Im Cäcilienhymnus von W. H. Auden, den Benjamin Britten vertont hat, wird der Mythos um die heilige Cäcilia sehr farbenreich dargestellt. Cäcilia gilt hier als Erfinderin der Orgel und ist somit Personifikation für die Musik im Gottesdienst, nicht unähnlich den Musen in der antiken Vorstellung. Inzwischen wird zwar angenommen, dass unter den „cantantibus organis“, mit denen Cäcilia zu tun hatte, weniger ein Musikinstrument als vielmehr die Folterwerkzeuge ihrer Verfolger zu verstehen sind. Dennoch war und ist die Nothelferin Cäcilia eine Inspirationsquelle für Komponisten geistlicher Werke, wie im Schluss-Anruf des Cäcilienhymnus von Auden zu sehen ist:





Blessed Cecilia, appear in visions
To all musicians, appear and inspire:
Translated Daughter, come down and startle
Composing mortals with immortal fire.

Gesegnete Cäcilia, erscheine allen Komponisten
In Visionen, erscheine und inspiriere:
Verwandelte Tochter, komm herab
und schrecke
Komponierende Sterbliche auf mit unsterblichem Feuer!


Text: Sabine Lautenschlager; Bilder: pz