Geistliche Impulse


OSTERN 2015 – oder: Die Liebe begreift schneller


Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab;
sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war
als Petrus, kam er als erster ans Grab. (Joh 20,3-4)


Entweder war Petrus schon zu alt oder es fehlte ihm an der nötigen Kondition. Er war langsamer als der andere Jünger, mit dem er zusammen zum Grab unterwegs war. Das ist aber nicht alles – er steht verständnislos im Grab, er betrachtet alles penibel genau. Alles ist bei ihm genau registriert.
Zum Glauben kommt zunächst nur einmal der andere Jünger. Petrus ist die Verkörperung des Amtes schlechthin, er ist da weit schwerfälliger. Er ist nicht so beweglich wie der andere Jünger.
Er untersucht, wägt ab, ist skeptisch allem Neuen gegenüber. Der andere Jünger ist schon längst von Glauben und Liebe erfüllt und erahnt die neue Dimension der Wirklichkeit.

Das Amt ist von Natur aus vorsichtig, hat auch Angst vor dem Neuen und Ungewohnten, es muss alles bis ins Kleinste hinein geprüft werden. Petrus braucht Zeit.

Gott lässt ihm diese Zeit und er wartet. Gott überfordert niemanden.


  




Ostern

Ostern ist wie ein Aufatmen nach schwerer Zeit.
Der Stein ist weggerollt, die Bedrückung ist weg und das Atmen fällt leichter.

Ostern ist wie ein Durchbruch zur Freiheit.
Für jeden ist ein Neuanfang möglich.
Hoffnung leuchtet auf, wo Mutlosigkeit herrschte.
Das Dunkel wandelt sich in hellen Tag
und alles bekommt einen Sinn.

Ostern ist wie ein unerwartetes Geschenk der Liebe.
Die Angst ist gebannt. Herzlichkeit kann wieder fließen und Begegnungen lassen uns bereichert auseinandergehen.

Ostern ist wie ein Ruf zu einem frohen Fest.
Neue Gemeinschaft ist möglich,
wo auch der Schwache Anerkennung erlangt
und auf den Langsamen Rücksicht genommen wird,
wo der Traurige Trost und Ermunterung findet
und der Einsame eine ausgestreckte Hand.


Ein frohes und gesegnetes Osterfest!

Ihre Gemeindereferentin Edeltraud Herrmann


 Text: Edeltraud Herrmann, Gedicht: Dora Wegmann; Bild: image 0115