Geistliche Impulse


Gedanken zum Herbst

Herbstanfang bedeutet
Wechsel der Jahreszeiten.
Hier spürt man besonders, dass die Zeit vergeht, Lebenszeit, die man festhalten möchte:

Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn's hoch kommt,
so sind's achtzig Jahre, und wenn's köstlich gewesen ist,
so ist es Mühe und Arbeit gewesen; denn es fährt schnell dahin,
als flögen wir davon. Psalm 90,10


Herbst bedeutet
Man muss vom Sommer Abschied nehmen und ahnt schon, dass die „dunkle Jahreszeit“ bald wieder vor der Türe steht.







Jeder empfindet diesen Wechsel anders.
Der Schriftsteller Rainer-Maria Rilke hat ein Gedicht verfasst, das „Herbsttag“ heißt. In Strophe drei übermannt ihn endgültig die Schwermut:


„Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen,
lange Briefe schreiben und wird in den Alleen hin und her, unruhig wandern, wenn die Blätter treiben“.


Herbst bedeutet aber auch:

ein neuer Anfang

Das Wort Herbst kommt von „Harvest“ und „Harvest“ bedeutet Ernte.
War es ein gutes Jahr, ist die Ernte groß und das Leben danach leicht.

Der Herbstbaum zeigt uns,
wie Herbst richtig geht:
Der Baum lässt seine Blätter los, sachte trudeln sie zur Erde.

Genau das dürfen wir jetzt auch: Abschied nehmen von dem lauten, quirligen Sommer, leise sein, uns fallen lassen.

Erntedank: Werdet langsamer, genießt. Umarmt den Herbst!
Danke, Herr Rilke.







Und bei allem Wechsel können wir uns doch einer Konstante gewiss sein:







Denn so du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein,
dass dich die Ströme nicht sollen ersäufen;
und so du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen,
und die Flamme soll dich nicht versengen. Jes 43,2


Liebe Grüße und einen guten Herbstanfang!

Ihre Christine Auburger-Sigwanz


 Text: und Bilder: Christine Auburger-Sigwanz