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Weltgebetstag - 4. März 2016 - Kuba
"
Nehmt Kinder auf und ihr nehmt mich auf "


Zur Feier des Weltgebetstages trafen sich auch in diesem Jahr wieder Frauen verschiedener Konfessionen aus unserer Pfarrgemeinde und der näheren Umgebung zu einem Wortgottesdienst im Pfarrheim. Frau Elisabeth Gerl, die Vorsitzende des örtlichen Weltgebetstagskomitees, begrüßte die Gäste und ging kurz auf den Leitgedanken des Gottesdienstes, "Nehmt Kinder auf und ihr nehmt mich auf", ein.


  

Das Titelbild wurde der jungen kubanischen Künstlerin
Ruth Mariet Trueba Castro gestaltet. Es greift Motive aus
dem Alltag der Menschen auf, wie den Eselskarren und
ist reich an symbolischen Elementen.

Anschließend stellte Frau Katharina Späth das diesjährige Beispielland „Kuba“ anhand einer Power - Point - Präsentation vor.
Kuba ist eine Insel mit einer Ausdehnung von 110.000 Quadratkilometern. An der Spitze der sozialistischen Republik steht als Präsident Raúl Castro.
Die Landessprache ist Spanisch.
In der Hauptstadt Havanna leben circa zwei Millionen Menschen. Sie ist bei Touristen ein beliebtes Reiseziel.
Doch die Einwohner des Landes hoffen hier vor allem Arbeit und ein Auskommen zu finden. Denn die moderne technische Entwicklung hat das Land noch nicht flächendeckend erreicht und so gibt es dort nur ein unzureichendes Angebot an Arbeitsmöglichkeiten. Havanna gehört zum UNESCO - Weltkulturerbe. Seine bunten Häuserfassaden prägen das Stadtbild. Besonders bekannt sind vor allem die kilometerlange Uferpromenade Malecón und die schönen Strände.
Ende 2014 kam es zu einem für die jüngere Geschichte Kubas einschneidenden Ereignis. Nach mehr als 50 Jahren nahm die Regierung wieder diplomatische Beziehungen mit den USA auf. Damit wurde die lang andauernde politische, wirtschaftliche und kulturelle Isolation des Landes beendet.


Frau Späth gab auch einen kurzen Überblick über die geschichtliche Entwicklung Kubas.
Sie berichtete, dass im Zuge der spanischen Eroberung, die 1492 begann, die indigene Bevölkerung nahezu ausgerottet wurde. Im Laufe der Jahre wurden dann mehr als 700.000 Menschen aus Westafrika als Sklaven nach Kuba gebracht, um dort die fruchtbaren Böden
zu bestellen. Nach dem Unabhängigkeitskrieg gegen Spanien im Jahr 1868 geriet das Land unter den uneingeschränkten Einfluss der USA. Korruption, Unterdrückung und viele weitere Missstände führten dazu, dass im Jahr 1958 der Diktator Batista durch eine Revolution gestürzt wurde, die maßgeblich von den beiden Castro - Brüdern geleitet wurde.

Die Frauen auf Kuba haben von der Revolution profitiert. Sie sind den Männern rechtlich gleichgestellt und haben gute Berufs- und Bildungschancen. Allerdings muss auch erwähnt werden, dass trotz allem die Diskriminierung im Alltag weit verbreitet ist.
Seit der Verfassungsänderung von 1992 ist Kuba ein laizistischer Staat.
53-70 % der Bevölkerung sind aber römisch - katholisch. Die eigentliche Volksreligion ist jedoch die "Santería", eine Mischung aus afrikanischen Kulten und dem Katholizismus.
Als Nationalpatronin wird die
" Barmherzige Jungfrau von Cobre" verehrt.
Nach der Aussöhnung mit den USA erhoffen sich die Kubaner eine Öffnung des Landes und ein besseres Leben.
Ob das gelingen wird, bleibt jedoch unsicher.

      

Die Gestaltung des Wortgottesdienstes hatten die Frauen des örtlichen Weltgebetstagskomitees übernommen. Gemeindereferentin Edeltraud Herrmann eröffnete die Andacht und machte darauf aufmerksam, dass sich einige Frauen an diesem Tag bewusst Blüten von der Nationalblume Kubas, dem Schmetterlingsjasmin, ins Haar gesteckt hatten.




In den Blütenblättern haben Frauen einst Botschaften für die Freiheitskämpfer gegen die spanische Kolonialherrschaft verborgen.
Heute verbinden die kubanischen Frauen damit den Duft und die Schönheit des Lebens und die Ermutigung zum Engagement.

In der Gebetsmitte waren für das Beispielland typische Elemente, Pflanzen, Früchte, sowie Bildmaterial und die Nationalflagge dekorativ arrangiert. Sie vermittelten den Gottesdienstbesuchern eine anschauliche Vorstellung von der Schönheit und Vielfalt des Landes.
Für die musikalische Gestaltung war wieder die Frauensinggruppe "Sing&Swing" unter der Leitung von Frau Judith Brunner – Schebrich verantwortlich.
Die zum Teil in Spanisch vorgetragenen Lieder luden zum Mitsingen ein.

Im Anschluss an den Gottesdienst wurde, wie bereits auch die Jahre zuvor, gemeinsam gegessen. Viele fleißige Hände hatten wieder leckere landestypische Gerichte vorbereitet.
In diesem Jahr konnten die Gäste aber auch schon zu Beginn der Veranstaltung, zur Einstimmung, Getränke genießen, für die das Land Kuba bekannt ist.






Text: Katharina Späth; Bilder: Edeltraud Herrmann,Gerlinde Maß, Materialien des Weltgebetstagskomitees