Geistliche Impulse


Peter und Paul -  Juni 2017


Am
Petersplatz
vor der Basilika
stehen sie
in Stein
gehauen
Petrus und Paulus.

Dass sie für die Kirche
eine sehr große Bedeutung haben,

lässt sich allein an der Zahl
der Kirchen erkennen,
denen Peter und Paul
als Schutzpatrone dienen:


Allein in Bayern gibt es 62 Kirchen dieses Namens.

Warum gibt es sie als Paar? Was ist das Besondere daran? Es lässt sich vielleicht aus ihrer Geschichte heraus erklären:
Petrus, der Fischer aus Galiläa und Paulus, der Intellektuelle aus Tarsos, waren durchaus unterschiedliche Persönlichkeiten. Auch die Tatsache, dass Petrus immer unbestritten
der erste Apostel genannt wird, Paulus hingegen seine Zugehörigkeit als Apostel immer wieder in Frage stellt und auch nach außen beweisen muss (1 Kor 15, 5-11), weist darauf hin.
Petrus, der Fels (Mt 16,18), wirkt durch seine große Persönlichkeit, hinterlässt seiner Christengemeinde aber keine einzige Zeile, Paulus, das Licht (Apg 13,47), schreibt dagegen viel; wir denken nur an die bekannten Galater- und Korintherbriefe.



Petrus und Paulus haben sich mehrfach getroffen, wie Paulus auch in seinen Briefen kommentiert (z.B. Gal 2, 1-10). Diese Treffen waren immer von gegenseitigem tiefem Respekt geprägt und natürlich von dem großen gemeinsamen Ziel, der Verkündigung,
dem eventuelle Meinungsverschiedenheiten einfach untergeordnet werden mussten.
Und das ist wohl der Kernpunkt in dieser Beziehung, die auch uns als Nachwelt so stark beeindruckt: ihre Einheit in ihrer Verschiedenheit.
Diesen Weg gehen sie auch konsequent bis zum Schluss: Sie starben beide als Märtyrer unter Nero.
Auch heute sehen wir, dass diese Paarung nichts an Bedeutung verloren hat:
In der beliebten Fernsehserie „Peter und Paul“ spielen die Schauspieler Helmut Fischer und Hans Clarin ebenfalls zwei einflussreiche Persönlichkeiten in einer oberbayerischen Dorfgemeinde. Mit einem liebevollen Augenzwinkern wird gezeichnet, wie sie sich immer wieder gegenseitig „ein Bein stellen“, aber in ihrer Grundeinstellung doch immer gut harmonieren.



Vielleicht sollten auch wir uns – gerade in unserer Zeit der Globalisierung – an Petrus und Paulus ein Beispiel nehmen:
Dabei kann uns auch folgende chinesische Weisheit behilflich sein:

Jedes Ding hat drei Seiten:
Eine, die ich sehe,
eine, die du siehst
und eine, die wir beide nicht sehen.

Einen schönen Namenstag wünscht: Christine Auburger-Sigwanz
 Text und Bilder: Christine Auburger-Sigwanz