Geistliche Impulse


Fastenzeit 2018

Fasten und Feiern in der Welt


 

Fasten dient der Rückbesinnung auf das Wesentliche, auf den Kernpunkt der Religion und der persönlichen Beziehung dazu. Auch ist das Fasten ja immer die Vorstufe zum Feiern,
nur dann kann das Feiern erst richtig gelingen!

In allen Weltreligionen gibt es eine Zeit des Fastens und des Feierns:

Im Christentum gelten Adventszeit und natürlich – wie der Name schon sagt - die Fastenzeit vor Ostern als derartige Tage.
Im Islam wird im Monat Ramadan gefastet, im Judentum kennt man Fastentage wie Jom Kippur und Tischa be Av.

Besonders bei meinem Besuch in Jerusalem konnte ich diese Vielfalt
der Religionen und ihrer Feiertage beobachten.


An drei verschiedenen Tagen
in der Woche
begehen die Weltreligionen
Christentum, Judentum und Islam
ihre regelmäßigen,
wöchentlichen Feiertage.

In dieser Zeit läuft für die anderen Menschen ein normaler Arbeitstag ab.

So haben z. B. in Jerusalems Altstadt immer Geschäfte geöffnet,
da für den jeweiligen Mitbewohner, Nachbarn, oder Arbeitskollegen ein
ganz normaler Arbeitsalltag besteht.

     
    


Während wir Christen unsere Fastenzeit begehen, die dann in unser größtes Fest Ostern mündet, ist für die anderen Religionen Alltag angesagt.

 

In der Fastenzeit vor Ostern gibt es
für uns z.B. den Palmsonntag,
an dem Jesus feierlichen Einzug
in Jerusalem hielt.

Auf dem Foto ist das heute zugemauerte Goldene Tor zu sehen, das direkt auf den Tempelberg führte und durch das Jesus wohl damals unter dem Jubel der Bevölkerung
in die Stadt einzog.

Dieser Feiertag gilt für uns Christen gleichzeitig als der Beginn
der Karwoche und wir begehen ihn
mit Palmbuschen und
einem feierlichen Gottesdienst.
Alle anderen Religionen gehen
am Sonntag ganz normal ihrer Arbeit nach.


Der Karfreitag gilt für uns Christen als unser strengster Fastentag . Hier verzichten wir auf den Verzehr von Fleisch, wobei eigentlich nur die Tatsache des Verzichts im Vordergrund steht, nicht die Sache, worauf verzichtet wird.


"Non novi illum" (Ich kenne ihn nicht)
Inschrift auf dem Sockel
der Figurengruppe



Jerusalem zur Zeit Jesu



Das andere Foto zeigt
eine Figurengruppe
 vor der Kirche St. Peter
in Gallicantu in Jerusalem,
wo Petrus Jesus dreimal verleugnet hat.
Auf dem Foto sehen Sie ein Modell
des Palastes des Königs Herodes,
(am unteren Bildrand)
wo die Verurteilung Jesu stattfand.

Der Freitag als Wochentag gilt im Islam als Feiertag.

Der Karsamstag ist bei uns kein offizieller Feiertag, wird aber auch in Stille begangen.
Auf dem Foto sehen Sie die Grabeskirche in Jerusalem und auch den Stein, an dem Jesus gesalbt wurde. Hier befindet sich die zentrale Pilgerstätte. Sie ist auch dementsprechend frequentiert.
Der Samstag als Wochentag entspricht ja dem jüdischen Sabbat, gilt also im Judentum als Feiertag.








Diese – für uns vielleicht verwirrende – Feiertagsfolge gehört in Jerusalem zum normalen Alltag.

Hier erlebt man, dass ein Feiertag nicht durch Außenwirkung auf einen eindringt, sondern dass man diesen Tag in seinem Herzen mit sich tragen muss, wenn er gelingen soll.
Diese mangelnde Rezeptionsmöglichkeit von außen sorgt aber gleichzeitig dafür,
dass man ihn in seinem Inneren intensiver erlebt.
Das haben wohl viele Pilgerreisende festgestellt.

Auch wird das Bewusstsein für ein gemeinsames Leben in dieser Welt geschärft, was auch folgendes Gebet der Vereinten Nationen zum Ausdruck bringen soll:

 


Herr, unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall.
An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen,
dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden,
nicht von Hunger und Furcht gequält,
nicht zerrissen in sinnlose Trennung
nach Rasse, Hautfarbe oder Weltanschauung.
Gib uns Mut und die Vorraussicht,
schon heute mit diesem Werk zu beginnen,
damit unsere Kinder und Kindeskinder einst
mit Stolz den Namen Menschen tragen können.


Eine gelungene Fastenzeit wünscht Ihnen
Christine Auburger-Sigwanz.

 Text: Christine Auburger-Sigwanz; Gedicht: Gebet der Vereinten Nationen; Bilder: Christine Auburger-Sigwanz;