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Patrozinien in Laub und Zeitlarn – August 2018

Gedanken zum Patrozinium der Filialkirche „Maria zur Guten
Heimkehr“ Laub




Marienaltar in der Filialkirche in Laub

Pfarrer Josef Schießl eröffnete
den Gottesdienst
mit einigen Überlegungen zum
Fest "Mariä Himmelfahrt":
"In einem Lied wird Maria als
„die Freude aller Welt“ besungen.
Und das aus gutem Grund.
Denn sie hat Ja gesagt zu Gottes
großen Plan und ist damit
zum Eintrittsportal Gottes
in unsere Welt geworden.
Sie ist die Mutter unseres Herrn,
hat ihm das Leben geschenkt,
ihn an das Leben herangeführt und stand – erfüllt von unsagbarem Schmerz – unter dem Kreuz ihres eigenen Sohnes.
Von Liebe und Treue bis in den Tod kann man von Maria sagen.
So ist es nur konsequent, dass sie ihr Sohn – Christus, der Auferstandene – nach ihrem Ableben nicht dem Tod überlassen, sondern zu sich
in den Himmel aufgenommen hat.
Dieses Geschehen feiern wir am heutigen Tag und dürfen zugleich
darauf vertrauen, dass auch unserem Leben Annahme verheißen ist –
in dieser Zeit und nach dieser Zeit. "


In seiner Predigt stellte er dann die Frage:

Was macht Maria so attraktiv für uns?

"Nicht, dass sie über alles erhaben gewesen wäre.
Das war sie nicht.
Sie war genauso ins Leben geworfen wie es
die Menschen waren und heute noch sind.
Und das spürte sie ausgerechnet, als Gott
in ihr Leben trat:
Mit 16 schwanger, beäugt, heimatlos, umgetrieben,
vor geschlossen Türen stehengelassen.
Die Mutter eines Sohnes,
den die Welt nicht verstanden hat.
Der Blick in das Grab dessen,
den sie zur Welt brachte.
Nichts Menschliches, nichts Unmenschliches
war ihr fremd.
Dafür aber war ihr das Göttliche bekannt.
So schauen wir auf Maria und
erkennen uns in ihr wieder.
Und wir erkennen in ihr Gott,
nach dem wir uns letztlich sehnen.
Er hat nichts in ihrem Leben sinnlos sein lassen.
Er hat nichts von ihrem Leben verloren gehen lassen.
Er hat alles in ihrem Leben zusammengefügt,
was bruchstückhaft erschien.
Er hat alles – was er begonnen und sie angenommen hat – vollendet.
Durch Gott ist Maria eine vollkommene Frau,
ein vollendeter Mensch geworden."

   

Altargestaltung in Laub

Verkauf von Kräuterbuschen

Wir danken allen, die Blumen und Kräuter gesammelt und diese zu Kräuterbuschen gebunden haben.
Der Erlös von 480 Euro wird zur weiteren Unterstützung der Behindertenfürsorge des heuer verstorbenen Missionars Konrad Fischer in Südkorea gespendet.

Gedanken zum Patrozinium der Pfarrkirche Zeitlarn –
St. Bartholomäus

Am Sonntag nach dem Fest "Mariä Himmelfahrt", dem Patrozinium unserer Filialkirche in Laub, wurde der Gedenktag des Patrons unserer Pfarrkirche Zeitlarn gefeiert.
In seiner Ansprache würdigte Pfarrer Josef Schießl das Leben und Wirken des Heiligen Bartholomäus und machte deutlich, dass der Apostel heute noch jedem Gläubigen, gerade auch den Pfarrangehörigen in Zeitlarn, etwas zu sagen hat.




Statue des Hl. Bartholomäus
in der
Pfarrkirche

"Er ist nicht gerade der Bekannteste unter den Aposteln. Ihm ist kein eigenes Hochfest gewidmet wie z.B. Petrus und Paulus. Nur wenige kennen seinen Gedenktag, den 24. August.
Aber er hat es bis zu uns hierher nach Zeitlarn geschafft. Er hat zwar nicht hier bei uns missioniert, sondern eher in Indien, Mesopotamien und Armenien. Doch er ist unser Pfarrpatron, der Patron der Pfarrei Zeitlarn.
Unser Ort ist auf der Weltkarte nicht
der bedeutendste. Aber es ist der Ort, an dem wir leben, unser Lebensmittelpunkt, unsere Heimat. Eine Heimat zu haben ist unsagbar wichtig.
Denn das ist der Ort, an den wir immer wieder zurückkommen können, wo Menschen auf uns warten, wo wir jemandem etwas bedeuten.
Da gehen wir nicht unter in Statistiken, da sind wir nicht einfach jemand, den man durch einen anderen ersetzen kann. Da bin ich – und ich bin für jemanden wer.
Je kleiner die Einheiten sind, auf die wir schauen, desto größer wirkt der Einzelne.
Wer bin ich schon für die Welt. Aber wieviel bedeute ich meiner Familie, meinen Freunden.
Wer bin ich in meiner Arbeit, in einem Konzern unter all den Angestellten. Aber wieviel bedeute ich meinen Kolleginnen und Kollegen.
Dieser Gedanke lässt sich auf so viele Bereiche übertragen. Angefangen vom Kindergarten bis hin zum Altersheim. In der Weltpolitik wie in der Kirche.


Bartholomäus ist nicht der berühmteste unter
den Aposteln,
aber er war jemand, der ein ganz persönliches Zeugnis für Christus abgelegt hat.
Wer ihm begegnet ist, der hat zum Glauben gefunden.
Ist das nicht ein großartiges Geschenk – zum Glauben zu finden.

Wie mag es Bartholomäus – oder nennen wir ihn wie die Heilige Schrift: Wir mag es Natanael dabei ergangen sein.
Ob die Menschen sich schnell überzeugen ließen? Ob er auf Widerstand gestoßen ist?
Ich denke: beides.

Der Evangelist Johannes schildert die Berufung
der Apostel beinahe wie eine Kettenreaktion:
Einer sagt es dem andern. Einer nach dem andern schließt sich an. Natanael ließ sich einladen, gleichwohl er zweifelte, und wurde im Innersten berührt.

Und man sagt ja: Wenn das Herz voll ist, geht
der Mund über. Das meint: Wenn das Herz erfüllt ist von der Freude an Gott, dann wird man nicht anders können, als von ihm zu reden und
die eigene Begeisterung mit anderen zu teilen. Gleichwohl mag man mit der Glaubensbotschaft auch anecken.




Der Apostel Bartholomäus am
Hauptaltar der Pfarrkirche





Altargestaltung in der
Pfarrkirche Zeitlarn

Das war sicher zu seiner Zeit nicht anders
als heute.

Denn die Vorstellung von einem Gott über uns erweckt nicht gleich in allen das Gefühl von Schutz und Segen,
sondern für die Mächtigen von Entmachtung,
von Konkurrenz.

Die Vorstellung von einem Gott mit uns –
dass sich Jesus auf die Seite der Armen schlägt, sich mit ihnen solidarisiert, sich zu ihrem Fürsprecher und Anwalt macht, das macht
die Schwachen stark und damit sind sie einem nicht mehr ausgeliefert.


Die Vorstellung von einem Gott,
dessen Geist die Herzen der Menschen lenkt,
der ist kein gern gesehener Gast, wenn doch Profit geschlagen werden könnte
in einer Situation, wo Menschen nicht gefestigt sind, sich vielleicht uneins sind, sich miteinander schwer tun…

Natanael bekam es mit einem solchen zu tun,
der Gott nicht ertragen hat. Und er hat mit
seinem Leben dafür bezahlt.

Doch sein Geist war unauslöschlich,
weil er seinen starken Glauben zuvor an andere weitergegeben hat und weil Gott sein Leben bei sich in seiner Liebe aufbewahrt hat.



Altargestaltung in der
Pfarrkirche Zeitlarn


Als unser Pfarrpatron lädt er uns ein, Gottes Geist unter uns lebendig sein zu lassen. Denn der weht nicht ausschließlich und exklusiv in der oberen Hierarchie. Der ist da am Werk, wo wir andere bei der Hand nehmen und begleiten, vielleicht sogar in die Kirche hineinbegleiten oder zurückführen. Der macht sich spürbar, wenn Menschen in Liebe zueinanderstehen und sich Paare schwierigen Herausforderungen stellen, wenn Eltern ihrem Kind Zuwendung schenken, wenn wir nicht bloß in unserem Job abliefern, sondern unsere Berufung leben, uns darüber hinaus vielleicht auch ehrenamtlich engagieren, damit wir für diejenigen da sind, die ansonsten übersehen würden. Wir werden dadurch nicht weltberühmt werden oder in die Kirchengeschichte eingehen, aber in die persönliche Lebensgeschichte des einen oder anderen Menschen. Und um den geht es Gott.

Text: Pfarrer Josef Schießl; Bilder: Pfarrer Josef Schießl, Karlheinz Dirnberger, pz;