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Weltgebetstag - 3. März 2023 - Taiwan
"Glaube bewegt"


Zur Feier des ökumenischen Gottesdienstes am "Weltgebetstag der Frauen" konnte die Vorsitzende des örtlichen Weltgebetstagskomitees, Frau Elisabeth Gerl, am Freitag,
dem 3. März, eine stattliche Zahl an Teilnehmerinnen und auch einen Teilnehmer begrüßen.
Sie zeigte sich erfreut darüber, dass man nach der überstandenen Coronapandemie die Veranstaltung wieder im gewohnten Rahmen im örtlichen Pfarrheim ausrichten konnte und hieß die Gäste mit dem Gruß der Frauen aus Taiwan, "Ping an" - Friede sei mit euch!, willkommen.




entzündete Weltgebetstagskerze in der Gebetsmitte

Zu Beginn gab Frau Katharina Späth
im Rahmen einer Power-Point-Präsen-tation eine Einführung in die Geschichte und Kultur des Landes.
Taiwan ist ein Inselstaat. Es liegt zwischen Japan und den Phlippinen
vor dem chinesischen Festland und besteht aus einer Hauptinsel
und über hundert weiteren Inseln.
Die Hauptinsel, die etwa so groß wie Baden-Würtemberg ist, wird von markanten Gebirgszügen, weiten Ebenen und Sandstränden geprägt.
Dort und auch auf den kleinen Korallen- und Vulkaninseln findet man
eine reichhaltige Tier- und Pflanzenwelt mit subtropischem bis tropischem Charakter.
Die Geschichte der letzten 400 Jahre ist gekennzeichnet durch die gewaltsame Eroberung europäischer Staaten, wie der
der Niederlande und Spaniens, aber auch der Chinas und Japans.
Nach dem Ende des national chinesischen Regimes der Kuomintang im Jahr 1991, ist die Republik China
mittlerweile eine stabile Demokratie.


Heute ist Taiwan ein multiethnisches Land, in dem die meisten Bewohner
von Einwanderern aus dem chinesischen Festland abstammen.

Zeichen dieser Vielfalt sind auch
die vielen unterschiedlichen Sprachen und die verschiedenen religiösen Bekenntnisse.

Die Mehrheit der Bevölkerung
übt einen chinesischen Volksglauben aus, der durch eine Mischung
aus Taoismus, Konfuzianismus
und verschiedenen Volksreligionen gekennzeichnet ist.
Die Christen sind mit nur 7% eine Minderheit.
Es gibt jedoch zwischen
den verschiedenen Kulturen und Religionen keine größeren Spannungen. Die Vielfalt wird eher als Bereicherung erlebt.



Tailand ist geprägt durch kulturelle Vielfalt.


Der wirtschaftliche Aufschwung nach dem zweiten Weltkrieg hat Taiwan zu einem der vier asiatischen "Tigerstaaten" gemacht. Heute ist das "High-Tech-Land" wichtig für die gesamte Weltwirtschaft. Dies hat unter anderem zur Folge, das das Leben vor allem in Großstädten, wie der Hauptstadt Taipeh, von Leistungsdruck, langen Arbeitszeiten und steigenden Lebenshaltungskosten bestimmt wird.
Auch patriarchale Einstellungen sind noch weit verbreitet. Es wird vor allem von den Frauen erwartet, dass sie sich um die Betreuung der Familie kümmern. Da Berufstätigkeit und die Aufgaben in der Familie nur schwer zu vereinbaren sind, entscheiden sich immer mehr junge Frauen gegen Kinder. Auch die Gewalt gegen Frauen spielt nach wie vor eine Rolle.






D
ie Gebetsmitte wurde dekorativ gestaltet und mit charakteristischen Gegenständen
aus dem Beispielland ausgestattet.


Den anschließenden Wortgottesdienst eröffnete Gemeindereferentin Manuela Buchhauser erneut mit dem Friedensgruß der Frauen aus Taiwan: "Ping an !"
Im Text aus dem Brief an die Epheser, der als Wort Gottes in der Feier verkündet wurde, heißt es: „Ich habe von eurem Glauben gehört “ (Eph 1,15-16).
Wir vertrauen darauf, dass uns Gottes Reich zugesagt ist und dass denen, die darauf bauen, Kraft zuwächst aus der Kraft Gottes. Aus diesem Glauben heraus ermutigen uns die Frauen aus Taiwan dazu, darauf zu vertrauen, dass wir unsere Welt zum Positiven verändern können - egal wie unbedeutend wir erscheinen mögen. Denn: Glaube bewegt!

  
 

Titelbild der Künstlerin Hui-Wen HSAIO
Frauen aus
dem örtlichen Weltgebetstagskomitte berichteten mit verteilten Rollen von
den Erfahrungen einzelner Frauen aus Taiwan, die ihr Leben umgekrempelt
und neu gestaltet haben.
Sie erzählen davon, wie sie lernten
in ihrem privaten Umfeld Belange des Umweltschutzes zu berücksichtigen,
wie sie nach einer Diskriminierung am Arbeitsplatz den Mut aufbrachten,
um eine neue Tätigkeit aufzunehmen,
die sich besser mit dem Familienleben vereinbaren lässt, oder wie sie sich gegenüber den männlichen Mitgliedern
in der Familie das Recht auf ein Studium erstritten haben.

Die Frauensinggruppe "Sing&Swing" unter der Leitung von Judith Brunner – Schebrich, hatte es wieder übernommen, die für den Gottesdienst vorgesehenen Lieder einzustudieren.
Sie konnte so die Gemeinde beim Gesang unterstützen und sorgte darüber hinaus auch für eine besinnliche und intime Atmosphäre,
die diese Gebetsstunde immer besonders kennzeichnet.

Bevor der Gottesdienst mit der Aussendung der Gemeinde und dem Segen zu Ende ging, trug Gemeindereferentin Manuela Buchhauser eine Meditation über das Titelbild zum Weltgebetstag vor, das die Künstlerin Hui-Wen Hsaio geschaffen hat.
Das Bild wird von einem deutlichen Kontrast bestimmt. Im Vordergrund steht die Fülle des Lebens. Man erkennt die taiwanesische Nationalblume, eine Orchidee, grüne Pflanzen und Hügel, einen goldenen Weg am blauen Wasser. Ganz vorne steht ein Mikadofasan, der Nationalvogel.
Dargestellt ist eine friedliche Schöpfungsvision, in der die zwei Frauen ihren Platz haben, im Gebet vertieft, schwesterlich vereint – der Erde ganz nah – dem Himmel zugewandt.
Doch alles spielt sich vor einem dunklen Hintergrund ab, der hinweist auf eine Zeit der Ungewissheit, die auf das Land zukommt. Bedrohung, Trauer, schwarze Berge, kahle Äste vor grauen Wolken, zieht ein Unwetter herauf? Er wird nur durchbrochen vom weißen Zugvogel, der in die aufgehende Sonne fliegt. Die Sonne, rechts oben scheint direkt auf die Frau, die ihre Arme zum Gebet in den Himmel streckt.

Traditionell ließ man den Abend mit einem gemütlichen Beisammensein ausklingen.
Dafür hatten wieder viele fleißige Hände leckere landestypische Gerichte vorbereitet.

Zum Schluss dankte
Frau Buchhauser
allen Mitwirkenden:
den Gottesdienstbesuchern
für`s Mitbeten und Mitsingen,
der Frauensinggruppe und ihrer Leiterin
für die musikalische Gestaltung,
den Köchinnen, die die leckeren Gerichte vorbereitet hatten,
allen, die die Tische so schön dekoriert hatten und vor und hinter den Kulissen für Ordnung sorgten
und nicht zuletzt
den Frauen des örtlichen Weltgebetstagskomitees mit den beiden Leiterinnen, Frau Gerl und Frau Niederle.


Tischdekoration

Eine an diesem Abend durchgeführte Kollekte kommt einem Projekt des Weltgebetstags vor Ort zu Gute.

 Text: pz; Bilder: Elisabeth Falter, Materialien des Weltgebetstagskomitees;
 Bildinterpretation: Simone Simers (WGT)