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Gottesdienst zur Wiedereröffnung der Kirche Regendorf - September 2024
„Die Riegeldorfer Kirche ist aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht.“
Der Gottesdienst am Samstag, 29. September war für uns so etwas wie ein Kirchweihfest. Natürlich besteht die Regendorfer Kirche schon lange. Im Frühjahr 1907 wurde mit dem Bau begonnen. Es waren hauptsächlich Regendorfer Bauleute, die daran arbeiteten. Ende April 1907 nahm Pfarrer Wagner die Grundsteinlegung vor.
Bereits am 6. Oktober 1907 erfolgte die feierliche Benediktion. Und am 31. Juli 1909 – einen Tag vor der Zeitlarner Kirche – wurde sie vom Regensburger Bischof geweiht.
In Auszügen aus einer Chronik können wir lesen:
„Wie es sich denken lässt und wie es die Regendorfer bis heute pflegen, wurde dieser Anlass gebührend gefeiert. Es wurde ein Fest, wie es Regendorf noch nicht geschaut und kaum auch mehr zu sehen bekommen wird. Das Dorf selbst war aufs Herrlichste geschmückt; überall wehten Fahnen, an allen Dorfeingängen waren Triumphbögen errichtet.“

Ein wahres Fest für die Regendorfer damals. Bis 1908 diente die Schlosskapelle den Dorfbewohnern zum Gottesdienstbesuch. Die damaligen Schlossbesitzer Faber Castell haben jedoch bereits bald nach der Jahrhundertwende ein neues Kirchleich gestiftet, um diese Gepflogenheit, dass die Dorfbewohner die Schlosskapelle mitnutzen, abzuschaffen.
So wurde unsere Riegeldorfer Kirche
im neu-romanischen Stil erbaut,
was damals als modern galt.
Unser Kirchlein ist nicht nur
mit der Geschichte des Schlosses verbunden oder steht in ihrer überschaubaren Größe in dessen Schatten.
Es kann sich gut behaupten mit seinem wuchtigen Turm. Und es wird vor allem erhalten.
   
Es ist kaum noch vorstellbar, dass es eine Zeit gab, in der Gottesdienste untersagt waren. Und kaum wäre es wieder möglich gewesen, hier in der Kirche zusammenzukommen, gab es einen – im wahrsten Sinne des Wortes – erneuten Einbruch.
In der Sakristei hat sich im Laufe der Jahre der sandige Unterbau unbemerkt verflüchtigt, bis das Steinfeinzeug einbrach und sich ein Meter tiefes Loch auftat, in das wir ratlos geschaut haben. Es galt die Ursache ausfindig zu machen und es stand die Befürchtung im Raum, dass dieses Phänomen der Unterschwemmung die ganze Kirche betreffen könnte. Gott sei Dank war dem nicht so.




Gottesdienst zur Wiedereröffnung mit Pfarrer
Schießl und Mitgliedern der Kirchenverwaltung.


Die Schadenstelle konnte bald
entdeckt, und die Arbeiten nach
den Planungen auch begonnen werden.

Es war ein gutes Miteinander,
ein Hand in Hand – Arbeiten
seitens des Architekturbüros,
der ausführenden Firmen und
der Kirchenverwaltungsmitglieder,
denen allen ein großes Vergelt’s Gott gilt wie auch
der Mutterkirchenstiftung Zeitlarn, die selbstredend die anfallenden Kosten übernommen hat.

An einem Tag wie heute kommen viele Gedanken auf:
Da ist das Aufatmen, dass
der Schaden gänzlich behoben werden konnte und nicht auch noch die ganze Kirche also der Altarraum
und das Kirchenschiff betroffen waren.
Da ist der Dank für das gute Miteinander bei den Regendorfern, die ihre Dienste beibehalten haben
und von den Verantwortlichen
der Lauber Kirche mit offenen Türen empfangen worden sind.




Mitglieder der Kirchenverwaltung Regendorf,
Frau Colucci und Herr Weinmann, im Gespräch
beim Stehempfang nach dem Gottesdienst.


Diese Selbstverständlichkeit ist ein wahres Geschenk für unsere ganze Pfarrei und bezeugt einen guten Geist.
Aber es mag auch der Gedanke aufkommen, wie sieht die Zukunft unserer Kirche und damit die unserer Kirchen aus. Auch hier dürfen wir dankbar sein, dass alles gut erhalten wurde, dass die Verantwortlichen alles, was sie getan haben und tun, mit der notwendigen Umsicht und der gebührenden Weitsicht taten. Ich denke nicht, dass eine unserer Kirchen in naher Zukunft keine Zukunft mehr hätte. Dafür stehen sie zu gut da.




Zum Empfang nach dem Gottesdienst hatte sich trotz
des nicht gerade einladenden Wetters eine große
Zahl von Teilnehmern eingefunden.


Aber allein ums Dastehen geht es
bei den Kirchen – wie wir wissen – nicht. Es geht darum, sie lebendig
zu erhalten.
Eine Kirche ist kein Museum,
sondern ein Raum, der lebt.
Der davon lebt, dass Menschen
sich in ihr zum Gebet versammeln,
ihr Leben vor Gott bringen,
sich im Glauben bestärken
und den Glauben feiern.
Und die Kirche Jesu lebt davon,
dass wir diesen Glauben auch außerhalb der Kirche bekennen.
Zum Ende des Gottesdienstes bedankte sich Pfarrer Schießl für die würdevolle musikalische Gestaltung des Gottesdienstes und vor allem bei den Kirchenverwaltungsmitgliedern, die mit Kirchpflegerin Hildegard Eckstein die Sanierungsarbeiten tatkräftigt unterstützten, sowie bei den HelferInnen, die unser Kirchlein in den letzten Tagen wieder eingeräumt und auf Hochglanz gebracht haben.

Text: Pfarrer Josef Schießl, Bilder: Karlheinz Dirnberger