Familien - Kleinkindergottesdienste


Familiengottesdienst im Juni 2016 zum Thema:
Jesus sandte sie hinaus

Zum letzten Familiengottesdienst in diesem Schuljahr versammelte sich am Sonntag, dem
19. Juni, eine große Zahl von Kindern mit ihren Eltern in der Pfarrkirche.
Das Vorbereitungsteam hatte es sich diesmal zur Aufgabe gemacht, Glaubenspraktiken und Traditionen auf den fünf Kontinenten unserer Erde in den Blick zu nehmen.


Pfarrer Schießl begegrüßte die Mitfeiernden und führte mit
einem interessanten Vergleich in
die Thematik des Gottesdienstes ein.
"In den nächsten Wochen", so stellte er fest, "werden viele von uns in die Ferien fahren." "Wenn Sie, die Erwachsenen, an Ihre Kinderzeit zurückdenken: Wohin sind Sie mit Ihren Eltern denn gefahren?
Falls es überhaupt einen Urlaub gab, dann ging es mit dem Auto nach Italien, Österreich oder Südtirol. Das war schon das höchste der Gefühle. Die Kinder und Jugendlichen heute erleben das ganz anders. Manche Familien fahren nicht mehr nur einmal im Jahr, in den Sommerferien, in den Urlaub, sondern zwei oder gar dreimal. Und auch die Ziele sind viel weiter entfernt: Gran Canaria, Dominikanische Republik oder Südafrika.
Der ganze Globus, die ganze Welt steht uns heute offen, ist für uns erreichbar.
Genau diese ganze Welt wollen wir heute in unserem Familiengottesdienst einfangen. Wenn wir am Beginn gesungen haben: „Gott ruft sein Volk zusammen, rings auf dem Erdenrund“, dann ist uns damit schon das Thema vorgegeben. Vereinen wir uns im Gebet mit allen Menschen, denn alle sind unsere Schwestern und Brüder.“



  

Vor dem Altar waren verschiedene Gegenstände, zum Beispiel ein Globus, eine Prozessionsfahne, eine Trommel, ein Religionsbuch, eine Bibel , aber auch ein Paar Handschellen aufgebaut.
Diese werden auch im Jahre 2016 noch für die Inhaftierung von Christen verwendet, denn in vielen Ländern ist es nicht erlaubt, an Jesus zu glauben.
Wer ehrlich sagt, dass er Christ ist, wird verhaftet und eingesperrt. Besonders auf dem Kontinent Asien ist es sehr schwer, seinen Glauben zu leben.
Bei uns werden von der Polizei Räuber, Einbrecher und Mörder mit solchen Handschellen gefesselt.
In China, Pakistan oder Iran werden damit Christen verhaftet und ins Gefängnis gesteckt. Oft werden sie auch ausgepeitscht und misshandelt.


Es ist auch nicht selbstverständlich, dass in der Schule Religion auf dem Stundenplan steht. Was wäre, wenn es diesen Religionsunterricht nicht geben würde? Stell dir vor, du müsstest am Nachmittag extra kommen? Mal ehrlich: Wer würde statt Fußballspielen oder ins Freibad gehen freiwillig zum Religionsunterricht gehen? In Australien ist es so! Dort gibt es in der Schule nur Mathe, Biologie oder Sport, aber keinen Religionsunterricht. Die Kinder treffen sich an einem Nachmittag in der Woche in der Pfarrei, um etwas zu lernen.


Wer etwa in Spanien oder Portugal schon einmal im Urlaub war, hat gesehen, dass in diesen südlichen Ländern die Christen an wichtigen Feiertagen auf die Straße gehen und
mit Prozessionsfahnen durch den Ort ziehen. Sie bleiben nicht nur in der Kirche, sondern sie leben ihren Glauben, zeigen ihn öffentlich.
Auch wir ziehen beim Fronleichnamsfest mit solchen Fahnen durch unseren Ort.
Die Menschen in Tansania, Uganda oder Niger haben eine ganz andere Art, ihren Glauben zu feiern.
Bei jedem Gottesdienst wird viel und laut gesungen. In Afrika singen die Menschen im Gottesdienst frohe Lieder mit voller Stimme und klatschen dazu. An großen Feiertagen oder wichtigen Festen wird sogar in der Kirche getanzt. Damit drücken sie ihre Freude und ihren Dank vor Gott aus. Eine Musikgruppe trommelt und spielt, die Leute bewegen sich dazu. Eine Messfeier am Sonntag ist für die Afrikaner wirklich
ein lebendiges Fest und dauert oft mehrere Stunden.

  

So wurden nach und nach alle Erdteile beleuchtet. Jeder hat seine ganz eigene Art den Glauben zu leben und zu feiern. Auch wenn uns vielleicht das Tanzen und Trommeln im Gottesdienst nicht so im Blut liegt, so ist es doch Lobpreis Gottes. Vor allem dürfen wir uns freuen, dass wir den Glauben leben dürfen, und ihn auch öffentlich bekennen dürfen.
Der Gottesdienst wurde musikalisch von Bernhard Grobbel an der Orgel gestaltet. Die Kinder durften sich als Andenken einen kleinen Globus, der als Schlüsselanhänger gestaltet war, mit nach Hause nehmen.


Text und Bilder: Edeltraud Herrmann