Frauen - und - Mütterverein


Einkehrtag 2014 - Thema: „(K)eine Zeit, eine Heilige zu sein.“

Die Mitglieder des Katholischen Frauen- und Müttervereins waren am Mittwoch, dem 2. April,
in großer Zahl der Einladung ihrer Vorstandschaft gefolgt, um sich zu einem besinnlichen Nachmittag im Pfarrheim zu treffen. Auf ihre Anfrage hin, hatte sich Gemeindereferentin Edeltraud Herrmann gerne bereiterklärt, sie bei der Gestaltung des Einkehrtags zu unterstützen. Unter der Überschrift - „(K)eine Zeit, eine Heilige zu sein.“ - verbarg sich für ihre Zuhörerinnen ein interessantes Diskussionsthema .





Mit einem kleinen Vortrag lud Frau Herrmann die Frauen zunächst dazu ein, zwei der bedeutendsten Frauen der Kirchengeschichte zu begegnen:
Katharina von Siena und Teresa von Avila.
„ Vielleicht haben Sie die beiden Namen schon einmal gehört, vielleicht kennt die eine oder andere von Ihnen auch etwas aus der Geschichte dieser beiden Heiligen.
Katharina von Siena und Teresa von Avila, beide sollen besonders anziehende Persönlichkeiten gewesen sein, Frauen voller Charme und Verstand. Sie konnten Menschen ihrer Zeit in Bann ziehen und haben uns auch heute noch etwas zu sagen. Das denke nicht nur ich, die ich den heutigen Nachmittag vorbereitet habe, sondern davon ist die ganze Kirche überzeugt: Im Jahre 1970 wurden Katharina und Teresa als erste Frauen offiziell zu Kirchenlehrerinnen ernannt."

"Wir wollen sehen", so fuhr sie fort, "wo diese beiden Frauen unsere Kirche lehren und vielleicht auch unsere Herzen ermutigen können.
Wir Frauen brauchen oft Mut, uns einzumischen in Kirche und Gesellschaft.
Wir würden gerne mitgestalten, wir haben Ideen, wir stellen unsere Kraft zur Verfügung.
Doch immer wieder gibt es äußere Widerstände und innere Barrieren.
Oft fehlt uns gerade dieser Mut, oft trauen wir uns etwas nicht zu, oft meinen wir, dazu wäre vielleicht jede oder jeder andere, aber nicht ausgerechnet wir berufen.
Deshalb tut es gut, nach Quellen für unseren Mut zu suchen. Es tut gut, nach Frauen Ausschau zu halten, die vielleicht Ähnliches empfunden und doch Großes gewirkt haben“.

 
    
Katharina von Siena: Portrait von Gerlinde Maß

Im Laufe des Nachmittags konnten die Teilnehmerinnen der Veranstaltung die Lebensgeschichten der beiden heiligen Frauen näher kennen lernen.
Sie beteiligten sich mit Interesse an den verschiedenen Gruppenarbeiten.
Mit besonderem Engagement sprachen sie über unterschiedliche Lebensentwürfe und erörterten Glaubensfragen:
Wozu ermutigt mich meine eigene Gotteserfahrung?
Was ist mir so wichtig, dass ich mich dafür – notfalls auch gegen Widerstände – einsetzen will?
Welche Lebensentwürfe boten sich mir? Wo habe ich gewählt? Wo bin ich beeinflusst worden?


Nach einer kleinen Pause, in der man sich mit Kaffee und Kuchen stärken konnte, wurde das Leben der Heiligen Teresa von Avila in den Blick genommen.
Teresa gründete in den Jahren 1568 bis 1582 fast 20 Klöster.
Die damit verbundenen Aufgaben ließen sie zur erprobten Reisenden werden, die vielfältige Strapazen überstand,
zur Fachfrau in Finanz- und Rechtsfragen und zu einer Persönlichkeit, die handfest zupacken konnte. Es sind wohl diese Alltagserfahrungen, ihr Realitätssinn und vor allem ihr unverwüstlicher Humor, durch die uns Teresa heute nahe kommt.
Besonders beeindruckt waren die Frauen von den Lebensweisheiten, die dieser großen Heiligen zugeschrieben werden:
„Gott bewahre mich vor Heiligen mit verdrießlicher Miene“! oder
„Auch wenn euch der Gehorsam viele äußere Verpflichtungen auferlegt, etwa in der Küche, so wisset: auch zwischen den Töpfen wandelt der Herr.“

   

Teresa von Avila: Portrait von Gerlinde Maß

Eine Dankandacht in der Pfarrkirche zum Gedenktag der Heiligen Katharina von Siena, der am
29. April gefeiert wird, rundete den gelungenen Nachmittag ab.


Text: Edeltraud Herrmann, Bilder: Erna Glück, Edeltraud Herrmann