Notburga im September
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Hl. Notburga von Rattenberg

Der Legende nach wurde Notburga um das Jahr 1265 als Tochter eines
Hutmachers in Rattenberg geboren. Zu dieser Zeit gehört Rattenberg zu Bayern.
Sie verdingte sich als Dienstmagd bei Heinrich I. von Rottenburg auf Schloss
Rottenburg. Die Herren von Rottenburg waren zu dieser Zeit die Hofmeister
der Grafen von Tirol. Sie kümmerte sich bereits zu jener Zeit um die Armen,
Behinderten und Kranken. So verteilte sie, mit Duldung ihres Dienstherren,
die Reste der Speisen von der Burg an die Bedürftigen.
Als Heinrich I. verstarb und sein Sohn Heinrich II. von Rottenburg der neue Herr
der Burg wurde, verbot dessen Frau Ottilia Notburga, weiterhin die Speisereste
an das Volk zu verteilen. Notburga gehorchte und legte von da an für sich
selbst regelmäßig Fastentage ein. Das Essen, das sie selbst an diesen Tagen nicht aß,
verteilte sie weiterhin an die Bedürftigen. Auch dieses Verhalten missfiel Ottilia,
so dass sie ihren Mann gegen Notburga aufbrachte.
Eines Tages, Notburga trug in ihrer Schürze Essen für die Armen und in der Hand
einen Krug mit Wein, hielt sie ihr Dienstherr auf dem Burghof an. Er wollte von ihr
wissen, was sie bei sich trage. Der Legende nach soll Notburga geantwortet haben:
„Holzspäne und Lauge.“ Als Heinrich II., der ihr keinen Glauben schenkte, nachsah,
trug sie in ihrer Schürze nur noch Holzspäne, und im Krug war Lauge.
Ihr Dienstherr beendete das Dienstverhältnis jedoch bald, und Notburga musste
die Rottenburg verlassen. Notburga fand in der nahen Gemeinde Eben am Achensee
eine Anstellung als Bauernmagd. Sie versorgte das Vieh und half bei der Feldarbeit.
Notburga hatte sich beim Bauern das Recht erbeten, beim ersten Glockengeläut
am Abend die Arbeit niederzulegen um zu beten.
Eines Nachmittags, das Wetter drohte umzuschlagen, verlangte der Bauer,
dass niemand die Arbeit niederlege, bevor nicht alles Getreide eingeholt sei.
Beim ersten Glockengeläut legte Notburga wie immer die Arbeit nieder.
Der Bauer jedoch wollte sie nicht gehen lassen. Der Legende nach warf Notburga
ihre Sichel in den Himmel, wo diese an einem Sonnenstrahl hängen blieb.
Der Bauer erschrak und ließ Notburga ziehen.
Nach dem Tod von Heinrichs Frau Ottilia fand diese, so berichtet die Legende,
keine Ruhe im Grab. Außerdem war auf der Rottenburg ein blutiger
Bruderkrieg zwischen Heinrich II. von Rottenburg und seinem Bruder Siegfried
ausgebrochen. Im Verlauf der Auseinandersetzung brannte es auf der Rottenburg.
In dieser Situation erinnerte sich Heinrich II. an seine Magd Notburga. Er bat sie,
auf die Burg zurückzukehren. Für seine Frau stiftete Heinrich eine jährliche
Speisung von 500 Armen. Notburga gelang es schnell, zwischen den Brüdern
Heinrich und Siegfried Frieden zu stiften. Bis an ihr Lebensende blieb Notburga
auf der Rottenburg. Heinrich II. und seine zweite Frau erlaubten ihr das Versorgen
und Pflegen der Armen und Kranken auf der Burg.
Vor ihrem Tod äußerte Notburga den Wunsch, dass man ihren Leichnam auf einen
Karren mit zwei Ochsen legen solle und dort begraben solle, wo der Karren stehen blieb.
Der Legende nach sollen die Ochsen den Karren von der Rottenburg hinauf bis
nach Eben am Achensee gezogen haben. Die Ochsen, so die Legende, haben erst vor
der Kirche in Eben angehalten.
Notburga zählt zu den meistverehrten Heiligen in der Ost steiermark, in
Tirol und in Slowenien. Nach ihrem Tod wurde sie vor dem Altar der Rupertikirche
in Eben am Achensee beigesetzt. Auf Grund einer sehr bald einsetzenden Wallfahrt
zu ihrem Grab wurde die Kirche in Eben um 1434 und um 1508 erweitert.
Am 22. August 1718 wurden ihre sterblichen Überreste exhumiert. 1735 erlaubte
der Bischof von Brixen, aus ihrem Skelett eine Ganzkörperreliquie für
die Kirche von Eben zu machen. Dieses Skelett befindet sich nicht, wie
üblich, liegend in einer Seitenkapelle, sondern stehend in der Retabel
des Hochaltars der Kirche, wofür ein besonderes Privileg erforderlich war.

Die Verehrung der Volksheiligen Notburga wurde 1862 von Papst Pius IX. bestätigt.
In Eben am Achensee findet an jedem 13. September die feierliche
Notburgaprozession
statt.

2004 wurde in Eben am Achensee das Notburga-Museum eröffnet.