Pfarrgeschichte


Baugeschichte der heutigen Pfarrkirche

 

Zur Abrundung des bisher Gesagten sei noch ein letztes Streiflicht auf die Baugeschichte der heutigen Pfarrkirche geworfen. Sie verdankt ihre Entstehung zum einen der Tatsache, dass ihre Vorgängerin von den Ausmaßen her den pastoralen Bedürfnissen nicht mehr genügte - die Zahl der Pfarrangehörigen hatte sich bis zur Mitte des 19. Jahrhundert gegenüber jener des Stichjahres 1723 in etwa verdoppelt und ist in der Pfarrbeschreibung von 1860 exakt mit „886 Seelen" angegeben, verteilt auf sieben Ortschaften und 142 Häuser -, zum anderen dem misslichen Umstand, dass die bisherige Kirche durch die Hochwasser des nahen Regenflusses zunehmend ruinöser geworden war. Deshalb entschloss sich die Kirchenverwaltung gegen Ende des 19. Jahrhunderts zum Bau eines neuen größeren Gotteshauses. Nachdem eine von Pfarrvikar Ferdi­ nand Menten (1888-1889) als Beihilfe zur Finanzierung angeregte Landessammlung die stattliche Summe von 17000 Mark erbrachte hatte, setzte dessen Nachfolger Peter Lehrer (1892-1903) den Plan noch vor der Jahrhundertwende in die Tat um.
Ansicht der Pfarrkirche mit neuem Schiff und dem noch unvollendeten Turm. Das Photo wird mit Genehmigung des Pfarramts Zeitlarn veröffentlicht.  
Die Grundsteinlegung fand am 24. August, dem Fest des Kirchenpatrons, 1898 statt, und bereits nach Jahresfrist, wiederum am Tag des Patroziniums, konnte Pfarrvikar Lehrer die neue, nunmehr dreischiffige Kirche benedizieren; die feierliche Weihe durch den Regensburger Bischof Antonius von Henle erfolgte erst zehn Jahre später am 1. August 1909. Allerdings überstieg es seinerzeit die finanzielle Kraft der Pfarrgemeinde, auch den kleinen Turm der bisherigen Kirche durch einen neuen zu ersetzen. Er musste bis auf Weiteres stehen bleiben, obschon er ein eklatantes Missverhältnis zu den Proportionen des Kirchenschiffs aufwies. Erst unter Pfarrer Joseph Steindl (1950-1974) wurde 1957 der längst fällige Turmbau ausgeführt, der seither ein von Weitem grüßendes Wahrzeichen Zeitlarns darstellt.
  Kruzifix mit schmerzensreicher Madonna aus der alten Pfarrkirche

Text: Prof. Dr. Karl Hausberger, Streiflichter auf die Geschichte der Pfarrei Zeitlarn, in: Orgelweihe Zeitlarn S.29, hg.,Pfarrei St. Bartholomäus Zeitlarn, 2004