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1. Station Tod


Impuls

Der Tod tritt ein. War es früher möglich zu sagen: Der Tod eines Menschen tritt ein, wenn das Herz aufhört zu schlagen, so sagen Mediziner heute: Er tritt ein, wenn keine Gehirnströme mehr zu messen sind. Aber auch da werden sie sich zunehmend unsicher.

Der Tod beendet das Leben. Das hört sich banal an, aber so ist es. Nichts ist sicherer als der Tod.
Zu allen Zeiten haben Menschen davor Angst gehabt. Selten haben sie den Tod als Befreiung erlebt, bestenfalls als Erlösung aus unheilbarer Krankheit oder unsäglichen Qualen. Dass jemand den Tod sucht, ist die Ausnahme – und erschreckt uns.


Christen haben seit Anbeginn ein besonderes Verhältnis zum Tod.
Zwar machen Angst und Sorgen, Ungewissheit und Trauer keinen Bogen
um sie. Sie müssen sich wie alle anderen Menschen auf den Tod einstellen, müssen verschmerzen, dass ein Mensch stirbt.

Weil aber Jesus als erster Mensch von den Toten auferstanden ist, glauben Christen daran, dass auch ihr Leben neu entsteht nach ihrem Tod.
Deshalb feiern sie in jeder Eucharistiefeier den Tod und die Auferstehung Jesu und hoffen, dass ihr je eigener Tod der Geburtstag für das ewige Leben ist.
     

Segensgebet

Herr allen Lebens,
segne alle Menschen mit der Hoffnung auf neues Leben bei dir.
Segne alle, die sich ihr Leben lang vor dem Tod fürchten
und darum nicht zu leben wagen; zeige ihnen dein Licht.
Segne alle, die sich für Schutz des Lebens einsetzen.
Das gewähre uns der allmächtige und barmherzige Gott,
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Gedanken auf dem Weg

Einmal, vielleicht schon bald, werde auch ich sterben.
Einmal, vielleicht schon bald, muss ich einen lieben Menschen hier bestatten.
Welche Gedanken, Gefühle, Vorstellungen lösen solche Fragen aus?

Evangelium (Lk 8,40-56)

Die Auferweckung der Tochter des Jaïrus

Als Jesus (ans andere Ufer) zurückkam, empfingen ihn viele Menschen; sie hatten alle schon auf ihn gewartet. Da kam ein Mann namens Jaïrus, der Synagogenvorsteher war. Er fiel Jesus zu Füßen und bat ihn, in sein Haus zu kommen. Denn sein einziges Kind, ein Mädchen von etwa zwölf Jahren, lag im Sterben. Während Jesus auf dem Weg zu ihm war, drängten sich die Menschen um ihn und erdrückten ihn beinahe. Darunter war eine Frau, die schon seit zwölf Jahren an Blutungen litt und bisher von niemand geheilt werden konnte. Sie drängte sich von hinten an ihn heran und berührte den Saum seines Gewandes. Im gleichen Augenblick kam die Blutung zum Stillstand. Da fragte Jesus: Wer hat mich berührt? Als alle es abstritten, sagten Petrus und seine Gefährten: Meister, die Leute drängen sich doch von allen Seiten um dich und erdrücken dich fast. Jesus erwiderte: Es hat mich jemand berührt; denn ich fühlte, wie eine Kraft von mir ausströmte. Als die Frau merkte, dass sie es nicht verheimlichen konnte, kam sie zitternd zu ihm, fiel vor ihm nieder und erzählte vor allen Leuten, warum sie ihn berührt hatte und sie die durch die Berührung sofort gesund geworden war. Da sagte er zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir helfen. Geh in Frieden!

Während Jesus noch redete, kam einer, der zum Haus des Synagogenvorstehers gehörte, und sagte zu Jaïrus: Deine Tochter ist gestorben. Bemüh den Meister nicht länger! Jesus hörte es und sagte zu Jaïrus: Sei ohne Furcht; glaube nur, dann wird sie gerettet. Als er in das Haus ging, ließ er niemand mit hinein außer Petrus, Johannes und Jakobus und die Eltern des Mädchens. Alle Leue weinten und klagten über ihren Tod. Jesus aber sagte: Weint nicht! Sie ist nicht gestorben, sie schläft nur. Da lachten sie ihn aus, weil sie wussten, dass sie tot war. Er aber fasste sie an der Hand und rief: Mädchen, steh auf! Da kehrte das Leben in sie zurück, und sie stand sofort auf. Und er sagte, man solle ihr etwas zu essen geben. Ihre Eltern aber waren außer sich. Doch Jesus verbot ihnen, irgend jemand zu erzählen, was geschehen war.


Text und Zusammenstellung: GR Edeltraud Herrmann; Bilder: GR Edeltraud Herrmann;