Barbara im Dezember
Zurück | Anfang | Vor


Nach alter Überlieferung ist Barbara am 4. Dezember als Tochter des reichen Purpurhändlers Dioskuros in der Stadt Nikomedia in Klein-Asien geboren. Wahrscheinlich lebte sie zur Zeit des römischen Kaisers Diokletian (284 bis 305), der diese Stadt zu seinem Regierungssitz erkoren hatte. Dieser Kaiser war durch seine überaus grausamen Christenverfolgungen berüchtigt. Auch Barbaras Vater war ein Christenfeind. Um seine Tochter den Einflüssen der Christenlehre zu entziehen, ließ er sie bereits als Kind kaum aus dem Hause, zumal er merkte, dass ihr der heidnische Kult zuwider war und sie dem Christengott zuneigte. Als Barbara älter wurde, beschloss der Vater, sie an einen reichen heidnischen Kaufmann zu verheiraten. So oft er auf Reisen ging, sperrte er sie in einen Turm mit zwei Fenstern ein, den er eigens für die Tochter hat erbauen lassen, um sie von der neuen Lehre fernzuhalten. Die Sklavin, die er Barbara beigegeben hatte, war Christin. Durch diese wurde Barbara im Glauben unterrichtet. Schließlich brachten es die beiden Mädchen fertig, mit dem Kirchenvater Origines im ägyptischen Alexandria in heimlichen Briefverkehr zu kommen. Aus weiter Ferne leitete dieser die Glaubenserziehung Barbaras. Eines Tages ließ sich dann Barbara von ihrer Sklavin taufen. Als ihr Vater wieder einmal verreiste, gab Barbara den Arbeitern ihrer Eltern den Befehl ein drittes Fenster im Turm aus zubauen und auf der Marmorschwelle der Eingangstüre ein Kreuz einzumeißeln. Der Vater sah bei seiner Rückkehr das verhasste Kreuzzeichen und Barbara gestand auf Befragen freimütig, dass sie das Kreuz als Zeichen der Erlösung und das dritte Fenster als Zeichen der hl. Dreifaltigkeit habe anbringen lassen, weil sie Christin geworden sei. Der Vater wollte sie töten, aber Barbara entfloh, ging zu den Richtern und verteidigte sich selbst. Man brachte nun Fackeln herbei, marterte und folterte sie, damit sie ihrem Glauben abschwöre. Doch Gott heilte ihre furchtbaren Wunden durch ein Wunder. Neugestärkt kam Barbara das zweite Mal vor die Richter, die sie dann zum Tode verurteilten. Der Vater schleifte sie in seinem Hass an den Haaren durch die Straßen zum Richtplatz und enthauptete sie mit eigener Hand. Da fuhr ein Blitzstrahl vom Himmel und streckte ihren väterlichen Peiniger tot nieder. Das soll geschehen sein im Jahre 306 unter dem Kaiser Maximin Daza (+313).
Barbara bildet mit Katharina und Margareta die Gruppe der „drei heiligen Madeln” (Bauernpatroninnen) unter den 14 Nothelfern. Ergänzt um die heilige Dorothea bilden die vier Frauenheiligen die „quattuor virgines capitales”, also die vier besonders heiligen Jungfrauen. Die mittelalterliche Verehrung belegen Barbaraspiele ebenso wie weit verbreitete künstlerische Darstellungen meist mit Turm und Kelch, aber auch mit Hammer, Fackel, Schwert als Marterinstrumente, später auch mit Bergmannswerkzeugen und sogar mit Kanonenkugeln. Im Burgenland ist die Tellersaat des Barbara-Weizens als „winterliches Grün” bekannt, andernorts heißt man es Adonisgärtlein. Man streut Weizen- oder Gerstenkörner auf einen flachen Teller, begießt sie mit Wasser und stellt das Ganze an einem geschützten Ort warm. Zu Weihnachten ist die Saat aufgegangen und bildet einen dichten grünen Busch, in den man als Hinweis auf das „Licht der Welt”, eben Christus, eine Kerze stellt. Bis heute werden am Barbaratag von Obstbäumen Zweige geschnitten und ins Wasser gestellt. Sie sollen zu Weihnachten blühen und den Glanz verdeutlichen, die die Geburt des Erlösers in die Nacht der Sünde gebracht hat. Verwendet werden vor allem: Weichsel, Apfel, Birne, Pflaume, Flieder, Linde, - heute nimmt man auch Äste von Mandelbäumchen, Forsythie, Jasmin, Weide und Rosskastanie. In den Alpen nennt man die Barbarazweige „Barbarabaum”. In Niederösterreich erhielt früher jedes Familienmitglied einen eigenen Zweig, um daraus sein Glück ableiten zu können. Beim Schneiden der Zweige sollten bestimmte Regeln eingehalten werden. In Böhmen durfte man nur mit dem Hemd bekleidet und mit vom Baum abgewandtem Gesicht schneiden, andernorts nur während des Vesperläutens. Am Barbaratag umwand man früher die Obstbäume mit Stroh, weil man sich von diesem Brauch reichlichen Fruchtsegen erhoffte. Das Strohband sollte die Bäume vor dunklem Zauber bewahren. Auch Wetterorakel gab es am Barbaratag: Gibt Sankt Barbara Regen, bringt der Sommer wenig Segen.