Hl. Aloisius von Gonzaga
Aloisius bzw. Aloysius von Gonzaga wurde am 9. März 1568
auf dem lombardischen Schloss Castiglione delle Stiviere bei Mantua geboren.
Aloisius war der älteste Sohn des Marchese, d.h. des Markgrafen, Ferdinand
von Gonzaga. Der Vater war allerdings ein dem Glücksspiel ergebener Mensch.
Schon mit vier Jahren begann man, Aloisius mit höfischen Sitten und Soldatentum
vertraut zu machen. Seine Mutter wirkte darauf hin, dass ihr Sohn
auch zur Frömmigkeit erzogen wurde.
Aloisius’ hohe Geistesgaben zeigten sich schon früh. Zwar war sein Temperament
ungestüm, doch lernte er, es zu beherrschen. Aloisius war ein tieffrommer Knabe,
der zur Askese neigte und Bußen mit großem Ernst auf sich nahm. Zugleich
unterrichtete er arme Jungen gern im Katechismus. Als Achtjähriger erklärte
der Heilige seiner Mutter bereits, dass er in den geistlichen Stand zu treten beabsichtige.
Das achte bis zwölfte Lebensjahr verbrachte Aloisius zusammen mit seinem
Bruder Rudolph als Page am Florentiner Hofe Franz von Medicis. Dort erhielt
St. Aloisius auch eine erste schulische Ausbildung. Zu jener Zeit,
im Jahre 1578, legte er das Gelübde der Keuschheit ab.
Als Zwölfjähriger kam der hl. Aloisius nach Brescia, wo der hl. Karl
Borromaeus sein Seelenführer war. Aus der Hand des Mailänder Bischofs
empfing Aloisius auch seine erste hl. Kommunion.
In dieser Zeit um 1580 fiel dem hl. Aloisius ein Werk des hl. Petrus
Canisius in die Hände. Dazu kamen einige Briefe von Missionären
der Gesellschaft Jesu aus Indien. Unter dem Eindruck dieser Schriften
beschloss St. Aloisius, später ebenfalls Jesuit zu werden.
Von 1581 bis 1583 lebte Aloisius von Gonzaga zusammen mit zweien
seiner Brüder am Hofe Philipps II. von Spanien (1556 - 1598) als Page
des Infanten. Als dieser starb, kehrte Aloisius nach Italien zurück.
Gottlosigkeit und Sittenverderbnis, die er an den Höfen seiner Zeit erlebt hatte,
bestärkten ihn, dem von ihm gewählten Weg der vollkommenen Nachfolge
treu zu bleiben. 1585 erklärte Aloisius dem Vater den Verzicht auf das
markgräfliche Erbe zugunsten seines jüngeren Bruders Rudolph. Erst nach
einer längeren Zeit der Weigerung gab der Vater endlich seine Zustimmung.
Noch im Jahre 1585 wurde Aloisius von Gonzaga Novize bei den Jesuiten
in Rom. Schon zuvor hatte er sich in Spanien an der Universität Alcalá
mit Philosophie beschäftigt. Nun schloss er diese Studien ab und
begann 1587, Theologie zu studieren. Sein geistlicher Vater wurde der
hl. Robert Bellarmin, der zu jener Zeit in Rom unterrichtete.
Während einer Pestepidemie arbeitete der hl. Aloisius freiwillig als
Krankenpfleger. Einen auf der Straße liegenden Siechen trug er auf
seinen Schultern zum Spital. Bei seiner Pflegetätigkeit infizierte sich der Heilige.
Er schien die Krankheit zwar zu überwinden, doch blieb ein schleichendes Fieber
zurück, das ihn drei Monate lang auszehrte. Als es gewiss wurde, dass
sein irdisches Leben enden würde, teilte Aloisius seinem Bruder mit, er habe
eine gute Nachricht erhalten, und sang das Te Deum. Am 21. Juni 1591,
kurz nach Mitternacht, starb St. Aloisius an der Pest.
Frauen, ja selbst der eigenen Mutter war er stets nur mit niedergeschlagenen
Augen begegnet. Ihn zeichnete eine einzigartige Reinheit aus. Darum wurden
später von der katholischen Jugend die sechs aloisianischen Sonntage vor
dem 21. Juni mit einem Weihegebet an den engelhaft Reinen begangen.
Im Verlauf des 20. Jahrhunderts dann begann man, ein neues Bild
von dem Heiligen, dem Patron der Jugend, insbesondere der studentischen,
zu zeichnen. Dieses sollte ihm besser entsprechen als das alte. Man versuchte
einfach, den Heiligen aus der Höhe der Heiligkeit, in die er sich mit Hilfe
der göttlichen Gnaden aufgeschwungen hatte, wenigstens ein Stück weit
herabzuziehen, damit er der Vielzahl der Menschen ähnlicher erscheine.
Doch führte dies nicht etwa dazu, dass der hl. Aloisius von einer noch
größeren Zahl verehrt wurde. Vielmehr stand am Ende des 20. Jahrhunderts
der allergrößte Teil der nominell katholischen Jugend dem Heiligen ablehnend,
gleichgültig oder unwissend gegenüber.
Patron: Aloisius ist der Patron der Stadt Mantua, der AIDS-Patienten,
Jugendlichen,
Jesuitischen Studenten und der Ministranten. Sein Gedenktag ist der 21. Juni.
Darstellung: Als junger Jesuit in Soutane und Rochett, mit Lilie,
Geißel, Totenkopf und Kruzifix oder in Pagentracht.
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